Warum Hochvolt nicht gleich Hochspannung ist – Bedeutung, technische Unterschiede und Einsatz

Hochvolt vs. Hochspannung
Hochvolt vs. Hochspannung

Warum Hochvolt nicht gleich Hochspannung ist – Bedeutung, technische Unterschiede und Einsatz

Hochvolt und Hochspannung: Eine Begriffsklärung

In der modernen Elektrotechnik, insbesondere im Bereich der Elektromobilität aber auhc zunehmen der Batterietechnik um Allgemeinen, begegnet man immer häufiger dem Begriff "Hochvolt". Oft wird dieser fälschlicherweise mit "Hochspannung" gleichgesetzt. Dieser Artikel schafft Klarheit über die tatsächlichen Unterschiede, die technischen Hintergründe und die jeweiligen Einsatzgebiete. Ziel ist es, ein fundiertes Verständnis für Fachkräfte, Ingenieure, Werkstattleiter und Sicherheitsbeauftragte zu schaffen, die mit elektrischen Systemen arbeiten und die feinen, aber entscheidenden Differenzierungen verstehen müssen. Wir beleuchten die Definitionen nach VDE, UN, ECE und gängiger Terminologie der Fahrzeugtechnik, um eine sichere und kompetente Handhabung zu gewährleisten.

Hochspannung: Definition und Anwendungen

Die Hochspannung ist im klassischen Sinne der Elektrotechnik nach VDE definiert und beginnt dort, wo die Niederspannung endet. Im Überblick unterscheidet man folgende Spannungsbereiche:

  • Kleinspannung (bis 50 V AC / 120 V DC) - streng genommen Teil der Niederspannung

  • Niederspannung (bis 1000 V AC / 1500 V DC)

  • Mittelspannung (z.B. bis 52 kV)

  • Hochspannung (z.B. 110 kV) und

  • Höchstspannung (220–400 kV)

Typische Anwendungen finden sich in der Energieverteilung, in Stromnetzen und in großen Industrieanlagen. Anders als der Begriff Hochvolt, der primär im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen verwendet wird, bezeichnet Hochspannung also eine Spannungsklasse, die vorrangig für die Übertragung elektrischer Energie über weite Strecken eingesetzt wird. Die Höchstspannung findet sich beispielsweise in den großen Überlandleitungen wieder.

Hochvolt: Fokus auf die Fahrzeugtechnik

Im Gegensatz zur Hochspannung findet der Begriff Hochvolt seinen Ursprung in der Fahrzeugtechnik, speziell bei Elektro- und Hybridfahrzeugen. Hier spricht man von Hochvolt bei Spannungen über 30 V bis 1000 V (AC) bzw. über 60 V bis 1500 V (DC). Technisch gesehen fällt Hochvolt gemäß VDE in den Bereich der Niederspannung, auch wenn die Bezeichnung irreführend sein kann. Typische Systeme sind Batteriesysteme und elektrische Antriebe in Elektrofahrzeugen, die mit 400 V oder 800 V arbeiten. Es ist wichtig zu betonen, dass Hochvolt im Fahrzeugbereich eine sicherheitsrelevante Untergruppe der Niederspannung darstellt. Im Vergleich zu den hohen Spannungen in Übertragungsnetzen sind die Spannungen zwar geringer, jedoch weiterhin potenziell lebensgefährlich.

Sicherheit geht vor: Hochvolt-Systeme und Qualifikationen

Auch wenn der Begriff "Niederspannung" harmlos klingt, können auch diese Spannungen lebensgefährlich sein, wie beispielsweise die 230 V im Haushalt zeigen. Der Umgang mit Hochvoltsystemen erfordert daher spezielle Fachkunde. Relevante Qualifikationsstufen nach DGUV I 209-093 umfassen die Fachkundige Person für Hochvoltsysteme in der Fahrzeugtechnik (FHV), die Fachkundige Person für Hochvoltsysteme in der Batterietechnik und die Elektrofachkraft für Hochvoltsysteme. Diese Schulungen vermitteln Kenntnisse für Prüfung, Instandhaltung, Demontage und Fehlersuche. Es ist entscheidend zu wissen, dass Hochvoltsysteme auch nach dem Abschalten gefährlich sein können (Restladung, Lichtbögen, hohe Leistung). In der Praxis finden sich Hochvoltsysteme in der Fahrzeugtechnik, im Batteriemanagement und in der Ladeinfrastruktur.
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